Partner
Services
Statistiken
Wir
Marquette: Into The Wild (Review)
Artist: | Marquette |
|
Album: | Into The Wild |
|
Medium: | CD/Download | |
Stil: | Abwechslungsreicher Progressive Rock |
|
Label: | Progressive Promotion Records | |
Spieldauer: | 63:58 | |
Erschienen: | 28.08.2020 | |
Website: | [Link] |
Das Leben von Christopher McCandless währte nur 22 Jahre und endete tragisch. Nach Beendigung seines Studiums ging McCandless auf eine zweijährige Selbstfindungsreise, die 1992 in einem stillgelegten „Magic“ Bus in Alaska, durch Schneeschmelze abgeschnitten von der Zivilisation, mit dem Verzehr der giftigen Wild Sweet Pea-Schoten endete.
1996 porträtierte Jon Krakauer McCandless in seinem Sachbuch „Into The Wild“, auf dem Sean Penns gelungene Verfilmung elf Jahre später basierte. Für den Soundtrack damals war Eddie Vedder verantwortlich. MARQUETTE nehmen sich auf ihrem aktuellen Album der Geschichte an und schufen unter dem bekannten Titel ein atmosphärisches Werk, das musikalisch allerdings meilenweit von der Vision des PEARL JAM-Frontmanns entfernt ist.
Dieses „Into The Wild“ beginnt mit pumpendem, instrumentalem Progressive Rock, der einen Hauch von Metal entfernt ist. Das knallt ordentlich, wird aber durch einen flauschigen Keyboardteppich aufgefangen und besitzt pastorale Zwischensequenzen von gedrosseltem Tempo. Hier zeigt sich bereits ein Trademark des Albums: Die kollektive Wucht der Musik verkommt nicht zum Soundbrei und wird immer wieder filigran aufgedröselt. Der Bass darf mehrfach im Vordergrund brillieren, Mastermind Markus Roth an den Tasteninstrumenten ebenso. Öfters lässt er Streicher schluchzen und das Piano jazzige Töne anschlagen. Auf „Seven Doors“ gesellt sich ein Saxophon hinzu und auf dem neunzehnminütigen Titeltrack und Höhepunkt zum Schluss spielt Art Lip eine Trompete, die jede Kellerbar zum Glühen bringt.
Obwohl „Into The Wild“ durchgängig eine hochmelodische Angelegenheit darf es bisweilen auch vertrackter zugehen. Das betrifft vokale Passagen wie instrumentale Kabinettstückchen („Criminal Kind“). Dann weht ein Hauch von Jazz durch die Wildnis und von Ferne grüßen STEELY DAN aus dem magischen Bus, während CAMEL, vor allem im Titelstück, viel näher vorbeireiten.
Doch zuvorderst ist „Into The Wild“ ein großes symphonisches Drama. Weitausholende Melodiebögen, geerdet durch knackige Rhythmen und Sebastian Schleichers vorzügliches Gitarrenspiel, das sich nicht selbstverliebt in den Vordergrund stellt. Musik zum Schwelgen, die allerdings die Bitternis des zu erahnenden Todes ein bisschen zu harmonieselig darstellt. Das Funkeln der Aurora Borealis wird dem Taumel ins Dunkel vorgezogen. Und wir genießen es.
FAZIT: MARQUTTEs Version des „Into The Wild“-Stoffes ist ein volltönender Traum von progressiv rockendem Soundtrack. Aber definitiv nicht zu Sean Penns Film.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- No Answer (6:53)
- Seven Doors (14:02)
- Criminal Kind (3:47)
- Alexander Supertramp (6:13)
- Sensuality (5:24)
- Portrait of Men (3:36)
- Poisoned Homeland (4:40)
- Into the Wild (19:10)
- Bass - Sebastian Schleicher
- Gesang - Maurizio Menendez, Sebastian Schleicher
- Gitarre - Sebastian Schleicher, Reiner Wendland
- Keys - Markus Roth
- Schlagzeug - Dennis Degen
- Sonstige - Robin Mock (saxophone), Art Lip (trumpet)
- Into The Wild (2020) - 12/15 Punkten
-
keine Interviews